„Ich bin noch ganz geschockt! Eine Mitarbeiterin ist zu mir gekommen und hat mir gesagt, dass sie sich nicht wohl fühlt. Sie empfindet die Stimmung sehr gedrückt und überlegt, die Praxis zu wechseln. Dabei mache dich doch alles, damit es meinem Team gut geht“.
Kommt dir dieser Satz bekannt vor? Ich sitze mit einer Inhaberin im Coaching und sehe in ein verzweifeltes Gesicht. „Wie geht es dir denn in deinem Praxisalltag?“ frage ich und sie berichtet mir von dem starken Druck, den sie empfindet. Sie möchte gut für alle Dasein und fühlt sich dann oft erschöpft und ausgelaugt.
Diese Situationen höre ich oft von Zahnärztinnen. In der Sorge und Verantwortung um die Praxis, die Patienten und die Mitarbeiterin kommt eine Person viel zu kurz – die Inhaberin selbst! Und diese Überforderung der Chefin wirkt auf die Mitarbeiterinnen oft kühl, distanziert und kurz angebunden. Was fehlt ist die Freude und Leichtigkeit im Alltag!
Ich habe dir die 3 häufigsten Stolpersteine, die deine Balance aus dem Gleichgewicht bringen können, hier aufgeführt. Ein erster Schritt für mehr Leichtigkeit im Alltag ist, sich bewusst zu machen, welcher Stein so schwer ist, dass er dich aus deiner Balance bringt.
Passend dazu bekommst du Tipps, wie du gut für dich und deine Praxis sorgen kannst und trotzdem gut in deiner Balance bleiben kannst. Dann lass uns mal näher hinsehen:
1. Stolperstein: Der eigene Perfektionismus
Oft spielen hier die Sozialisierung und familiäre Prägung eine große Rolle. War dein Umfeld erst zufrieden, wenn die Aufgabe zu 120% erfüllt war? Musste das Ergebnis dann perfekt sein? Was passierte, wenn das Ergebnis nicht „perfekt“ ist? Darf es Fehler geben? Und wie wurde reagiert, wenn ein Fehler passiert ist?
Perfektion erreichen zu wollen, raubt dir unnötig Kraft und Energie und nimmt dir im Alltag die Leichtigkeit.
Mein Tipp:
Gehe achtsam durch den Tag und hinterfrage deine Gedanken. Sind sie hilfreich? Dürfen es auch mal 80 % sein, die du gibst oder müssen es mindestens 100% sein? Schreibe dir diese Gedanken und Situationen auf. Das Bewusstwerden ist ein erster Schritt in die Veränderung dieser hinderlichen Glaubenssätze.
2. Stolperstein: Fremde Verantwortung übernehmen
Kannst du gut delegieren? Wenn ja, dann ist dies keine Stolperfalle für dich. Doch allzu oft sehe ich, dass Inhaberinnen vorschnell Aufgaben ihrer Mitarbeiterinnen übernehmen und es ihnen schwerfällt die Verantwortung dafür zu delegieren. Das führt dazu, dass Mitarbeiterinnen immer wieder um Lösungen bitten, statt erstmal selbst in die Lösungsfindung gehen. Damit ist ein Teufelskreis entstanden, der zu Überlastung der Inhaberinnen führt.
Mein Tipp:
Frage dich immer zuerst: „Bin ich dafür verantwortlich?“ In den meisten Fällen bist du es nicht! Bittet dich eine Mitarbeiterin um Hilfe, frage nach, welche Information oder Hilfestellung sie genau von dir braucht, um die Aufgabe allein zu bewältigen. So entlastest du dich und förderst gleichzeitig die Eigenverantwortung deiner Mitarbeiterinnen.
3. Stolperstein: „Nein“ sagen und keine Grenzen setzen
Eng mit der „Verantwortung anderer übernehmen“ ist dieser Stolperstein verbunden. Gerade uns Frauen fällt es schwer, „Nein“ zu sagen und Anfragen abzulehnen. Sicher hat das auch mit der gesellschaftlichen Sozialisation und dem geprägten Rollenverständnis zu tun. Wir fürchten Konflikte oder bei den anderen in „Ungnade“ zu fallen. Doch ohne „Nein“ bleibst du in der Spirale aus ungesunden Erwartungen deines Umfeldes und Überlastung gefangen.
Mein Tipp:
Übernimm Verantwortung für dich und frage dich: „MUSS ich jetzt JA sagen?“ Ein klares Nein auf diese Frage ist ein JA zu dir! Solltest du allerdings Schwierigkeiten mit der Antwort haben, hast du einen weiteren hinderlichen Glaubenssatz gefunden! Schreib ihn dir wieder auf und reflektiere in einer ruhigen Minute. Welche Gedanken tauchen dazu auf?
Übe im Alltag an einfachen Situationen und freu dich an den Ergebnissen. Du wirst sehen, es wird immer leichter „Nein“ zu sagen.
Und falls es du doch Bedenken mit einem NEIN hast, dann stell dir einen Garten vor. Deinen wunderschönen blühenden Garten. Dein Garten hat einen Zaun und du stehst an der Pforte. Nun kommt eine Anfrage um die Ecke und möchte in deinen Garten. Sofort bekommst du ein Gefühl dafür, ob du den Gast in deinen Garten lassen möchtest, oder?
Fazit:
Diese 3 Stolpersteine können dich gehörig aus der Balance bringen und dafür sorgen, dass du dich überlastet fühlst und dir die Leichtigkeit fehlt. Ein erster Schritt zu mehr Balance ist die Achtsamkeit dafür, wann und wodurch die „Wippe“ kippt.
Mit diesem Bewusstsein lassen sich auch die Lösungen für mehr Selbstfürsorge leicht finden. Oft sind es nur kleine Anpassungen im Alltag, die schon für Entspannung der Situation sorgen können.
Du kommst allein nicht weiter oder brauchst eine Sparringspartnerin an deiner Seite?
Dann kann mein „Wohl:Führen“ Kurs für dich das Richtige sein. Dort lernst du dich und deine Führung besser kennen und bekommst Methoden an die Hand, wie du mehr Leichtigkeit in deinen Praxisalltag bringst – Selbstfürsorge betreibst, ganz ohne dich zu verbiegen.
Der nächste Kurs startet im Februar 2025. Trage dich gerne auf die Interessiertenliste ein und du bekommst als Erste die Infos.
Bringen dich andere Stolpersteine aus dem Gleichgewicht? Dann schreib mir gerne und wir finden gemeinsam deine ganz individuelle Lösung.
Ich freue mich von dir zu hören!
Bild: pressfoto/ freepik.com
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